SG Chursbachtal

Chronik SG Chursbachtal

Text: R. Fleischer

1. Die Anfänge

Später als in den umliegenden Städten, wohl aber von diesen beeinflusst, griff in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die Turnerbewegung auch auf die Landgemeinden ĂĽber. Ausgelöst wurden diese Aktivitäten ursprĂĽnglich vom preuĂźischen Gymnasiallehrer Friedrich Ludwig Jahn, dem „Turnvater“, wie er später auch genannt wurde. Er sah die körperliche ErtĂĽchtigung und die Organisation in Vereinen als patriotisch und notwendig zur AbschĂĽttelung der napoleonischen Fremdherrschaft an.

Ganz so hochgesteckte politische Ziele hatten die Turner in den Landgemeinden nicht. Sie entstammten jedoch meist der Schicht der Lohnarbeiter, die in den umliegenden Städten ihr Brot verdienen mussten und von hier aus den Sport mit auf das Land brachten.

Am 12. August des Jahres 1881 wurde dann auch in Langenchursdorf ein erster Turnverein gegrĂĽndet. Die GrĂĽndungsversammlung fand im Gasthaus „Erbschänke“, dem heutigen Kindergarten in Langenchursdorf, statt. Drei Jahre später, im Jahre 1884, wurde die Fahne des Turnvereins geweiht, welche der Jungfrauenverein in Langenchursdorf gestiftet hatte. Geturnt wurde ursprĂĽnglich im Freien bei der „Erbschänke“, dessen Wirt, Ferdinand Steinbach, auch ein begeisterter Anhänger des Sportes war. Später verlegte man den Turnplatz an das SchĂĽtzenhaus, das Gasthaus „Zur Linde“. Bereits 1888 erfuhr die Turnerbewegung in Langenchursdorf eine deutliche Aufwertung, denn zu Ostern diesen Jahres war der Sportunterricht in den Schulen eingefĂĽhrt worden, und die Schule wandte sich nun an den Verein mit der Bitte, ob sie nicht den Turnplatz am SchĂĽtzenhaus dafĂĽr verwenden dĂĽrften. Der Bitte wurde stattgegeben.

Riege des Turnvereins Langenchursdorf 1909

Riege des Turnvereins Langenchursdorf 1909

Der erste Weltkrieg brachte das sportliche Vereinsleben völlig zum Erliegen. Einige der Turner kehrten nicht, andere als Invaliden nach Hause zurück. Doch gleich nach dem Ende des Krieges wurde die Vereinstätigkeit wieder aufgenommen. Es kam wiederum zu einem Vertrag zwischen Sportlern und Schule. Diesmal ging es darum, ob die Turner die Turnhalle der 1895 erbauten, neuen Schule mit nutzen dürften. Sie durften. Der Verein widmete sich in dieser Zeit vor allem auch dem außerschulischen Kinderturnen, was sich natürlich auch positiv auf das Schulturnen auswirkte.

Der Verein bot ein reges Vereinsleben. Er war ständig bestrebt, Neues auszuprobieren und mit anderen Sportlern in Kontakt zu kommen. 1921 war man dem Arbeiter- Turn- und Sportbund beigetreten, und im Jahre 1922 beteiligten sich 80 Langenchursdorfer Sportler am Bundesfest in Leipzig. Ein Jahr später fand ein großes Saalfest statt, an welchem über tausend Besucher teilnahmen. Damit konnte sich der Verein eine beträchtliche finanzielle Rücklage schaffen.

Im Jahre 1924 wurde dann ein Gelände für einen neuen Sportplatz erworben. Dies bedeutete natürlich wieder eine große Aufwertung des Vereinslebens und kam gerade recht zum 40-jährigen Jubiläum der Fahnenweihe. In den folgenden Jahren legten die Sportler hier einen Badeteich an. Die dort stattfindenden sportlichen Veranstaltungen sahen mehr als 2000 Zuschauer. Hier wurde 1932 eine Ausstellungshalle aus Dresden aufgestellt, die fortan dem Verein als Turnhalle dienen sollte. Langenchursdorf hatte damit erstmalig eine richtige selbstständige Sportstätte.

2. Der Fußball hält Einzug in unserem Ort

Nach der Einweihung des Bades sahen sich nun unsere tatendurstigen Sportsfreunde nach neuen Betätigungsfeldern um. Der Fußball gewann in dieser Zeit immer mehr an Popularität und so probierten auch die Langenchursdorfer diesen neuartigen Sport aus. Im Frühjahr 1930 begannen Turner und Schwimmer hin und wieder zu kicken und fanden diesen Mannschaftssport recht interessant. Also wurde bald mit einem Gutsbesitzer in Langenchursdorf ein Vertrag abgeschlossen, in dem dieser den Fußballern ein Stück Land an der Bräunsdorfer Straße, nahe der Flurgrenze mit Bräunsdorf, für ein Fußballfeld zur Verfügung stellte. Der Verein kaufte eigens dafür zwei Loren und Schienen, um die notwendigen Erdarbeiten bewerkstelligen zu können. Am 5. Dezember 1931 war es dann soweit: Nach monatelanger schwerer Arbeit konnte der Fußballplatz an der Bräunsdorfer Straße eingeweiht werden. Fritz Vetter, der Vorsitzende der frisch ins Leben gerufenen Sektion Fußball, hatte mit seinen Sportsfreunden Johannes Rudolph, Kurt Kirste, Hans Sichermann, Max Lindner, Ewald Böttcher, Max Weber, Walter Weise, Alfred Hösel, Kurt Vetter und nicht zuletzt dem Sportlehrer der hiesigen Schule, Karl Kirsten, den Grundstein zu der noch heute andauernden Fußballtradition gelegt. Leider konnte diese Sportstätte nur noch einen Sommer lang genutzt werden. Mit der Machtübernahme Hitlers war für unseren, naturgemäß der kommunistischen Arbeiterbewegung nahestehenden Arbeiterturnverein, das Aus gekommen. Am 14. Februar 1933 fand die letzte Mitgliederversammlung statt. Alle Vereine, die irgendwie mit der KPD in Verbindung gebracht werden konnten, wurden verboten, so auch unser Turnverein und damit auch dessen Sektion Fußball.

Das gerade aufkeimende Pflänzchen des Langenchursdorfer Fußballsports wurde buchstäblich von den Stiefelschäften der braunen Diktatur zertreten. Der Lehrer Kirsten verlor seine Arbeit, weil er nicht in die NSDAP eintreten wollte, andere Sportsfreunde wurden wegen ihrer Nähe zur KPD verfolgt. Doch die Sportsfreunde ließen sich nicht entmutigen. Sie gründeten kurzerhand einen neuen Verein, freilich ohne die bisherige politische Aussage. So entstand der VfL Langenchursdorf, ein Verein, über dessen Existenz heute nur noch wenige Bescheid wissen. Vorsitzender dieses Vereins für Leibesübungen war Johannes Rudolph, Leiter der Sektion Fußball Fritz Vetter. Während des 2. Weltkrieges jedoch kam dann der Sportbetrieb in unserem Ort völlig zum Erliegen, die Sportstätte am Badeteich war schon mit der Auflösung des Arbeiterturnvereins enteignet worden, der angelegte Fußballplatz verfiel. Heute ist er wieder mit Wald überzogen und nur noch dem Kundigen erkennbar.

Die Mannschaft des VfL Langenchursdorf im Jahre 1940. Hintere Reihe von links: Walter Peters, Heinz Brauer, Hans Richter, Fritz Lindgraf, Hans Scherf, Hans Rudolf Vordere Reihe von links: Martin Lindner, Rudi Werler, Henri Martin, Erich Geiler, Rudi Heinig

Die Mannschaft des VfL Langenchursdorf im Jahre 1940.
Hintere Reihe von links: Walter Peters, Heinz Brauer, Hans Richter, Fritz Lindgraf, Hans Scherf, Hans Rudolf
Vordere Reihe von links: Martin Lindner, Rudi Werler, Henri Martin, Erich Geiler, Rudi Heinig

3. Ein erster Neuanfang

Schon unmittelbar nach Ende des 2.Weltkrieges fanden sich wieder Enthusiasten, die sich trotz aller anderen Probleme dem Sport widmeten. Bereits am 1. September 1945 konnte nach einigen Renovierungs- und Umbauarbeiten die Turnhalle ihrer Zweckbestimmung ĂĽbergeben werden.

Schon im Jahre 1946 wurde die SG Langenchursdorf gegründet. Der Vorsitzende war Fritz Vetter, als Leiter der Sektion Fußball fungierte Hans Layritz. Im Jahre 1949 entschloss sich der Verein, gemeinsam mit Interessenten aus den Nachbarorten, an der Schettlermühle ein Grundstück zu pachten und einen neuen Fußballplatz anzulegen. Dazu musste eine Wiese trockengelegt werden und es standen wieder viele Eigenleistungsstunden der Sportler an. Schon im folgenden Jahr konnte der Fußballplatz feierlich eingeweiht werden. Er war als zentrales Sportfeld für die Orte Langenchursdorf, Falken, Langenberg und Reichenbach vorgesehen. Leider kam es nicht zu einer dauerhaften Nutzung, denn schon bald zerrissen Zänkereien und auch ein gewisser Ortspatriotismus die Interessengemeinschaft. Der Spielbetrieb kam erneut zum Erliegen.

4. Die Geschichte unserer Sektion FuĂźball seit ihrer NeugrĂĽndung 1959

Am 16. Juli des Jahres 1959 fand im Gasthof „Zum Erbgericht“ in Langenchursdorf eine folgenschwere Begegnung statt: Johannes Steude, GĂĽnter Steude, Kurt Stiegler und Eberhard Oeser beschlossen, den FuĂźball in unserem Ort wiederzubeleben. Es gab genug Interessenten, die Bildung einer Mannschaft bereitete daher keine Schwierigkeiten. Diese Mannschaft bestritt dann bereits am 19. Juli ihr erstes Spiel gegen die 11. Mannschaft aus Callenberg.

Das Spiel ging zwar mit 0:12 verloren, aber ein Anfang war gemacht. Das erste Tor für unsere neue Mannschaft gelang Sportsfreund Werner Weise beim 1:6 verlorenen Spiel gegen Einheit Gersdorf II am 2. August des gleichen Jahres. Bald konnte auch der erste Sieg verbucht werden und zwar am 7. Oktober 1959 mit einem 3:2 Erfolg über Callenberg. Das gab natürlich unseren Fußballern Auftrieb und man beschloss, am regulären Punktspielbetrieb in der II. Kreisklasse teilzunehmen. Am 5. März 1961 konnte nun unsere Mannschaft zum ersten Mal in ihrer Geschichte die Tabellenführung in eben jener II. Kreisklasse erkämpfen und zwar nach einem spektakulären 10:1 Sieg über Dynamo Glauchau, wobei Manfred Parthum 5 Tore schoss.

In Ermangelung eines eigenen Platzes – der an der SchettlermĂĽhle war ja wieder aufgegeben worden – konnten unsere Mannschaften dankenswerterweise die Spielstätte in Callenberg nutzen. Da dieser Platz jedoch bald die zusätzlichen Belastungen nicht mehr aushielt, musste sich der Verein nach einem neuen Platz umsehen und fand diesen in Kuhschnappel, wo wir fortan unsere Heimspiele austrugen. Daneben jedoch wurde fieberhaft an der Wiederherstellung des Langenchursdorfer FuĂźballplatzes an der SchettlermĂĽhle gearbeitet. Das erforderliche Land, immerhin ĂĽber ein Hektar, wurde den Sportlern wie schon 1949 von den Landwirten Walter Koch und Helmut Ehrig, jetzt auch mit der inzwischen notwendig gewordenen Zustimmung der LPG „Einigkeit“ zur VerfĂĽgung gestellt. Nach enormen Anstrengungen, vor allem Drainagearbeiten, konnte endlich, am 6. Oktober 1961 das neue FuĂźballfeld eingeweiht werden. Als Umkleidekabine diente ein alter Bus, gewaschen haben sich die FuĂźballer damals in AluschĂĽsseln, mit denen sie zuvor das Wasser aus dem nahen Erlbach geschöpft hatten. In Chemnitz karrten später die Sportsfreunde Abbruchsteine zusammen, die dann, nach Langenchursdorf transportiert, zum Aufbau einer Umkleidekabine dienten. An diesem Gebäude sind nun in den Folgejahren immer wieder Erweiterungen vorgenommen worden.

Auch der sportliche Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bereits in der Saison 1961/62 konnte die Schülermannschaft unter ihrem Trainer Horst Stiebitz die Kreismeisterschaft erringen. Die I. Mannschaft stand dem nicht länger nach und erkämpfte in der Saison 1962/63 den Meistertitel in der II. Kreisklasse, ein Erfolg, der 1964/65 wiederholt wurde.

Die Meistermannschaft von 1962. Hinten von links: J.Richter, H.Grigo, M.Parthum, S.Zschille, F.Martin, A.Gutzsche, L.Parthum, J.Steude Vorn von links: B.Gulde, G.Steude, E.Oeser, W.Göttlich, G. Polster

Die Meistermannschaft von 1962.
Hinten von links: J.Richter, H.Grigo, M.Parthum, S.Zschille, F.Martin, A.Gutzsche, L.Parthum, J.Steude
Vorn von links: B.Gulde, G.Steude, E.Oeser, W.Göttlich, G. Polster

Die von Trainer Heinz Lohr geführte Jugendmannschaft wurde ebenfalls 1963 Kreismeister. Seit die I. Mannschaft 1965 den Aufstieg geschafft hatte, spielte sie immer in der I. Kreisklasse. Wenn auch in den Folgejahren wegen der harten Konkurrenz in dieser Spielklasse der ganz große Erfolg versagt blieb, so erzielte doch unser Nachwuchs beachtliche Ergebnisse: In den Jahren 1967 bis 1977 wurden im Nachwuchsbereich drei Kreismeistertitel, drei Vize-Kreismeistertitel und zwei Spartakiadesiege erkämpft.

Das Jahr 1969 war das Jahr des 10-jährigen Jubiläums unserer Sektion Fußball in Langenchursdorf. Die Sportsfreunde konnten auf eine durchaus erfolgreiche Dekade zurückblicken. Dies galt nicht nur im Sinne der sportlichen Betätigung, sondern auch auf dem Felde der sonstigen gemeinschaftlichen Tätigkeit im Verein. Anlässlich der Jubiläumsfeier fand ein Spiel gegen die Vertretung des ASK Vorwärts Frankenberg (damals DDR-Liga) statt. Auch die Bezirksklassemannschaft der BSG Stahl Callenberg war zu Gast. Veranstaltungsort der Feierlichkeiten war selbstverständlich das Vereinsheim an der Schettlermühle, welches in den letzten Jahren vor der 10-Jahr-Feier immer wieder erweitert und verbessert werden konnte. 1967/68 errichteten die Fußballer die Kantine. 1969 kamen ein Waschraum mit Duschen und ein Schiedsrichterraum dazu.

Die 70er Jahre begannen, wie die 60er geendet hatte: Erfolge waren vor allem den Nachwuchsmannschaften beschieden. Im Jahre 1975 übernahm Heinz Gränz die I. Mannschaft als Übungsleiter und baute in den Folgejahren eine recht schlagkräftige Truppe auf, der zwar der Meistertitel versagt blieb, die jedoch des öfteren den sogenannten Favoriten ein Bein stellen konnte. Der enorme Spielbetrieb strapazierte natürlich den Fußballplatz. So machten sich 1978 umfangreiche Meliorationsarbeiten erforderlich, um auch weiterhin eine hochwertige Spielstätte zur Verfügung zu haben.

Doch nicht nur der Rasen wurde gepflegt, die Räume, die der Geselligkeit dienten, kamen ebenfalls nicht zu kurz. Bereits 1976/77 hatten die Sportsfreunde einen neuen Klubraum an die Kantine angebaut. Da die Fußballer zu feiern verstehen, richten sie auch seit 1978 alljährlich ein Sommerfest aus, zu dem alle Freunde des Fußballsports immer willkommen sind. Der Erlös trägt zur Erhaltung der Sportstätte nicht unerheblich bei. Natürlich sind alle diese Aktivitäten nur durch den ehrenamtlichen Einsatz der Sportsfreunde und vor allem auch der Frauen der Fußballer möglich. So war es auch nicht verwunderlich, dass die 20-Jahr-Feier 1979 ein großer Erfolg wurde, der die Fußballer anspornte, die in den Folgejahren anstehenden Aufgaben anzugehen. Zunächst hatten sich die Drainagearbeiten der Vergangenheit als unzureichend erwiesen. Also beschloss man kurzerhand, den Fußballplatz völlig neu zu erstellen und ausreichend zu meliorieren.

Die Sektionsleitung 1979. Von links: J.Fichtner, H.Gränz, M.Parthum, J.Steude, G.Steude, G.Riedel, W.Wirth, W.Seidel, J.Müller

Die Sektionsleitung 1979.
Von links: J.Fichtner, H.Gränz, M.Parthum, J.Steude, G.Steude, G.Riedel, W.Wirth, W.Seidel, J.Müller

Die I. Mannschaft 1979. hinten von links: Trainer H. Gränz, A. Rücker, St. Fischer, L. Werner, J. Müller, Ch. Doehler, V. Thümmel vorn von links: A. Hoftnann, L. Maroscheck, J. Fichtner, R. Gutte, B. Zimmermann

Die I. Mannschaft 1979.
hinten von links: Trainer H. Gränz, A. Rücker, St. Fischer, L. Werner, J. Müller, Ch. Doehler, V. Thümmel
vorn von links: A. Hoftnann, L. Maroscheck, J. Fichtner, R. Gutte, B. Zimmermann

Dank des Einsatzes der Sportler und der Hilfe der Gemeinde, der LPG und der VTS Oberlungwitz konnten diese Arbeiten in den Jahren 1982 und 1983 bewältigt werden. Am 1. Mai 1983 wurde das Spielfeld durch den Ehrenanstoß der Bürgermeisterin Gerda Tippmar eingeweiht. Das Eröffnungsspiel fand, und auch das war schon Tradition, gegen Callenberg statt.

Die Sektion FuĂźball erfreute sich in den 80er Jahren groĂźen Zuspruchs. Je eine Kinder-, Knaben-, SchĂĽler-, Jugend- und Juniorenmannschaft bildeten den Nachwuchsbereich, die Männer spielten in der I., II. oder in der „Alte Herren“-Mannschaft. Die Nachwuchskicker konnten beispielsweise unter den Trainern Stefan und Uwe Held beachtliche Erfolge erringen. So scheiterten die Junioren 1986 nur knapp und unglĂĽcklich mit 0:1 im Spartakiade-Endspiel gegen Hohenstein-Ernstthal, nachdem im Verlauf des Wettbewerbes solche spielstarken und höherklassigen Mannschaften wie Lichtenstein und St. Egidien ausgeschaltet werden konnten. Trainer Stefan Held fĂĽhrte 1987 die SchĂĽlermannschaft zur Vizemeisterschaft. NatĂĽrlich wurde auch das Vereinsheim wieder etwas verändert und erweitert. 1988 konnten ein größerer Duschraum, Toiletten und weitere Räume ihrer Bestimmung ĂĽbergeben werden.

Dies geschah vor allem im Hinblick auf das 30-jährige Jubiläum der Sektion im Jahre 1989. Wieder trafen sich die alten Haudegen und die jungen Recken zum Feiern. Auch die FuĂźballschuhe wurden geschnĂĽrt und zahlreiche Spiele standen auf dem Programm. Damals hätte es noch keiner fĂĽr möglich gehalten, was ein Jahr später Wirklichkeit werden sollte: Das erste Duell mit einer Mannschaft aus dem „Westen“, aus Niedererlenbach bei Frankfurt am Main. Das Spiel hier in Langenchursdorf am 13. April 1990 ging zwar mit 2:8 verloren, aber der Symbolwert dieser Begegnung wog schwerer. Das RĂĽckspiel fand am 28. Oktober des gleichen Jahres in Niedererlenbach statt. 8:4 lautete schlieĂźlich das Endergebnis zugunsten der Gastgeber, doch werden die drei lustigen Tage in Frankfurt allen, die dabei waren, wohl stets guter Erinnerung bleiben.

Der 18. April 1991 stellt wieder einen Meilenstein in der Geschichte des FuĂźballes in unserem Ort dar. Die Spielunion Langenberg/Langenchursdorf wurde ins Leben gerufen. Besonders den Sportsfreunden Andreas Ahrensdorf, Joachim Jeschar und Christian Vogel als den Vertretern des LSV Langenberg/Falken ist die reibungslose Vereinigung beider Vereine auf der Ebene der Sektion FuĂźball zu danken. Am 1. Mai 1991 fand bereits das erste gemeinsame Spiel statt.

Die I. Mannschaft 1991/92. hinten von links: Trainer Bernd Zimmermann, Andreas Ahrensdorf, Mirko Schönfeld, Matthias Seifert, René Peshier, Bernd Martin, André Held, Sven Parthum, René Fleischer vorn von links: René Wolf, Sven Sobotta, Klaus Weinöhl, Harry Kelm, Olaf Schmidt, Holger Hoppe

Die I. Mannschaft 1991/92.
hinten von links: Trainer Bernd Zimmermann, Andreas Ahrensdorf, Mirko Schönfeld, Matthias Seifert, René Peshier, Bernd Martin, André Held, Sven Parthum, René Fleischer
vorn von links: René Wolf, Sven Sobotta, Klaus Weinöhl, Harry Kelm, Olaf Schmidt, Holger Hoppe

Die Spielsaison 1992/93 verlief fĂĽr unsere I. Mannschaft ĂĽberaus erfolgreich. Am Ende stand der Vize-Kreismeistertitel mit nur drei Punkten RĂĽckstand auf den Spitzenreiter Mosel zu Buche. Unsere II. Mannschaft konnte den 4. Tabellenplatz in der II. Kreisklasse erringen. So gut diese Ergebnisse auch immer waren, so lag doch besonders fĂĽr die I. Mannschaft unter ihrem Trainer Bernd Zimmermann der Wermutstropfen darin, dass der Aufstieg in die Kreisliga mit dem 2. Tabellenplatz eben knapp verfehlt wurde. In der Saison 1993/94 wurde die I. Kreisklasse in zwei Staffeln untergliedert, da einige Mannschaften aus dem ehemaligen Kreis Chemnitz/Land hinzukamen. In der Staffel 2 konnte unsere I. Mannschaft vom 6. Spieltag an ĂĽber zwölf Wochen die TabellenfĂĽhrung behaupten, musste sich dann aber doch dem spielstarken Team aus Oberfrohna geschlagen geben und belegte wieder einmal Platz 2. Dieses Ergebnis reichte fĂĽr den Einzug in die neu zu bildende II. Kreisliga. Die II. Mannschaft errang einen 6. Platz in der II. Kreisklasse. Das Jahr 1994 brachte auch sonst viele bedeutende Ereignisse mit sich. Zum einen war da das spektakuläre Spiel gegen die ehemaligen Oberligakicker des FSV Zwickau, denen ein leistungsgerechtes 2:2 abgetrotzt werden konnte, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass unsere Mannschaft durch Andreas Ahrensdorf und Marko Bräuer mit 2:0 in FĂĽhrung ging. Auch ein erstes internationales Derby stand auf dem Programm: Bei einem Turnier in Neukirchen/Ă–sterreich belegte unsere Vertretung einen hervorragenden 2. Platz unter sechs Mannschaften aus Deutschland und Ă–sterreich und stellte mit Marco Wittig (7 Treffer) den erfolgreichsten TorschĂĽtzen des Turniers – und mit Dirk Vogel den am schwersten verletzten Spieler (Nasenbeinbruch).

Aber trotzdem zeugt schon allein diese Ausfahrt mit all ihren schönen Erlebnissen von dem hervorragenden Klima in unserem Verein. Nicht nur, dass die Sportsfreunde mit ihrem Sommerfest zur Bereicherung des dörflichen Gemeinschaftslebens einen unschätzbaren Beitrag leisten, bald wurden auch noch Schlacht- und Weinfeste organisiert. Die Weihnachts- und Faschingsfeten gestalteten sich seit jeher zu wahren Kulturereignissen, spielten doch einige Fußballer, die der Handhabung diverser Musikinstrumente mächtig waren, zur Unterhaltung auf. Besonders sollen an dieser Stelle die vielen fleißigen Helfer erwähnt werden, die nicht nur zu Feierlichkeiten, sondern auch Woche für Woche Dienst in der Kantine tun und damit stets für das leibliche Wohl unserer Sportler und unserer Gäste sorgen.

5. Die Geschichte unserer Sektion Tischtennis

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   Text: Dietmar Steude   Quelle: Johannes Uhlig

Erfunden wurde das Tischtennis in den 1870er Jahren, als englische Tennisspieler durch den verbreiteten Regen auf der Insel einen Ersatz im Trockenen suchten. Es wurde mit tennisähnlichen Schlägern, die mit Kork, Schleifpapier oder Wildschweingewebe beklebt waren, und Gummibällen gespielt. Mit der Einführung des Zelluloidballes ab 1891 setzte sich der Ausdruck „Ping-Pong“ durch. Dank eines Zufalls wurde 1902 erstmals ein Schläger mit einem Noppengummi ausgestattet. 1907 fanden die ersten Deutschen Meisterschaften statt. Der Deutsche Tischtennisbund wurde 1925 gegründet. Als Breitensport setzte sich Tischtennis erst nach dem 2. Weltkrieg durch.

Die erste Kreismeisterschaft unseres Kreises wurde bereits 1946 ausgespielt. Meerane gewann. In den folgenden Jahren wurden in vielen Orten von Tischtennisfreunden Sportgemeinschaften gegründet. Im Spieljahr 1950/1951 waren es bereits 14 Vereine, darunter die SG Callenberg unter der Leitung von Walter Böhm. Callenberg stellte Mannschaften in der 1. und 2. Kreisklasse Herren und bei den Damen und der Jugend.

In Langenchursdorf hatte sich auch mit Erich Böttcher, Hans Richter, Christa Kühnert und einige andere ein Grüppchen gebildet, die hin und wieder mehr aus Spaß und zum Zeitvertreib Tischtennis spielten. Fast zwangsläufig gründete sich 1955 die SG Langenchursdorf unter der Leitung von Helmut Günther. Weitere Gründungsmitglieder waren Christa Kühnert (später Böhme), Manfred Böhme, Manfred Hahn, Roland Schramm, Manfred Polster, Werner Wienhold neben anderen. 1956/1957 nahm erstmalig eine Herrenmannschaft am Punktspielbetrieb teil.

Die Mitglieder der SG Langenchursdorf waren aber auch sofort mit auf Kreisebene tätig. So wurde 1957 Ewald Struensee Leiter der Spielkommission und Manfred Böhme war verantwortlich für den Breitensport im Kreisverband. Zu diesem Zeitpunkt nahm die SG Callenberg bereits nicht mehr am Punktspielbetrieb teil.

Sportlich standen die Damen der SG Langenchursdorf den Herren nicht nach. In der Spielsaison 1958/1959 wurden sie Dritter der Kreisliga und in der folgenden Saison verbesserten sie sich sogar auf den 2. Platz. Bemerkenswert, Christa Böhme führte ungeschlagen die Einzelwertung an. Aber auch die Jugendarbeit wurde nicht vernachlässigt. Die männliche Jugend wurde Zweiter in der Kreis- klasse. In den folgenden Spieljahren konnten sich die Mannschaften immer in der oberen Hälfte der Tabelle platzieren und die Herrenmannschaft stieg auf Grund eines Verzichts auf das Aufstiegsrecht einer anderen Mannschaft in die Bezirksklasse auf, konnte sich aber leider nicht behaupten. In der Saison 1967/1968 belegte in der 1. Kreisklasse die SG Langenchursdorf den 4. Platz und in der 2. Kreisklasse siegte Stahl Callenberg vor der mit korrekten Namen BSG Traktor Langenchursdorf II. Zu der Zeit war es üblich, dass die Sportgemeinschaften einen Trägerbetrieb hatten, der teilweise auch bei der Namensgebung berücksichtigt wurde. Bei den Schülern gewann Langenchursdorf, betreut vom langjährigen Vorsitzenden und Trainer, Helmut Günther, souverän mit 19:1 Punkten. Thomas Führer gehörte zu den Bestplatzierten in der Einzelwertung.  Ab 1969/1970 spielte die SG Langenchursdorf wieder in der Bezirksklasse, jetzt aber bedeutend erfolgreicher. Es wurde der 2. Platz erreicht.

Nachdem auch Fortschritt Reichenbach erstmals 1973 am Spielbetrieb teilnahm, kam es 1976 zum Zusammenschluss beider Vereine und die Spielsaison 1976/1977 wurde als Spielgemeinschaft Langenchursdorf/Reichenbach bestritten. Die 1. Mannschaft erreichte in der Bezirksklasse den 6. Platz, die 2. Mannschaft belegte in der Meisterschaftsrunde der Kreisliga den 7. Platz, die 3. Mannschaft in der 1. Kreisklasse den 6. Platz und die 4. Mannschaft in der 2. KK den 3. Platz. In den folgenden Jahren wurde von allen Mannschaften auf hohem Niveau gespielt. So wurde 1980 die 1. Mannschaft mit 40:0 Punkten Sieger der Kreisliga mit dem inzwischen neuen Abteilungsleiter Georg Lay, Volker Wienhold, Manfred Böhme, Wilfried Franke, Thomas Führer und Werner Wienhold. Aber auch die Damen standen wiederum nicht nach. Es wurde die Kreisklasse mit 14:2 Punkten gewonnen. 1983 wurden von der 3. und 4. Mannschaft der Spielgemeinschaft in der Kreisklasse die Plätze eins und zwei belegt. In der Siegermannschaft spielten Alfred Aschmitat, Dietmar Vollrath, Dietmar Jost und Rainer Krüger. Aber auch Uwe Finsterbusch und Wolfgang Aschmitat der 4. hatten ein sehr gutes Punkteverhältnis. 1985 wurde unsere Damenmannschaft mit 13:3 Punkten Sieger der Kreisliga. Es spielten Andrea Gutte, Yvonne Vollrath und Heike Hähle. 1987 wurde die 1. Mannschaft 2. in der Bezirksklasse, die 2. Mannschaft wurde 1. in der Kreisliga mit den Spielern Joachim Hanke, Marcel Kühnert, Wilfried Franke, Hartwig Moslehner, Heinz Lohr und Werner Wienhold und stieg auch in die Bezirksklasse auf. In der nächsten Saison 1987/1988 gewann die 1. Mannschaft mit den Spielern Rainer Päßler, Wilfried Franke, Manfred Böhme, Georg Lay, Thomas Führer und Frank Veit die Bezirksklasse und stieg in die 2. Bezirksliga auf. Dort konnte man sich behaupten wie auch die 2. Mannschaft in der Bezirksklasse.

Die Wiedervereinigung Deutschlands wirkte sich auch auf sportlichem Gebiet aus. Am 14.10.1990 wurde in Leipzig der Sächsische Tischtennis-Verband e.V. gegründet. Am 4.12.1990 trafen sich in der Gaststätte „Hirsch“ in Oberlungwitz Mitglieder der beiden KFA Hohenstein-Er. und Glauchau zur Konstituierung des Vorstandes des neu gebildeten Tischtennis-Kreisverband Hohenstein-Ernstthal/Glauchau e. V. Zum 1. Vorsitzenden wurde unser langjähriger Leiter Georg Lay gewählt. Neuer Leiter der Abteilung Tischtennis wird in der Folge Hans-Jürgen Gelzenleuchter bei dem nun auch umbenannten Verein in SG Chursbachtal. Neben Veränderungen in den Ligen wurde auch ein neues Spielsystem eingeführt, das Paar-Kreuz-System für Sechser-Mannschaften. Der gesamte Umbruch ging natürlich an dem Verein nicht spurlos vorüber, viel Spieler mussten sich neu orientieren und es blieb für Tischtennis erst einmal wenig Zeit. Aus diesem Grund wurde von uns die 1. Mannschaft aus der Bezirksliga zurück gezogen und die 2. Mannschaft wurde zwangsläufig durch Klassenumstellungen im Bezirk zurück gestuft und beide spielten 1990/1991 in der Kreisliga. Die 1. Mannschaft gewann in der Besetzung Marcel Kühnert, Steffen Böhme, Rainer Päßler, Thomas Führer, Frank Winkler und Frank Veit. Bemerkenswert, dass sich unser Verein darauf hin bis in die Landesendrunde der Kreis-Pokalsieger spielte und mit Thomas Führer, Rainer Päßler und Georg Lay den 2. Platz belegte. Am 25.1.1992 fand im Sportlerheim in Callenberg  der 1. Kreisverbandstag statt. Als 1. Vorsitzender wurde Georg Lay bestätigt. Die Saison 1991/1992 wurde von der 1. Mannschaft in der 3. Bezirksliga mit einem 5. Platz beendet und sich in der folgenden Saison auf Platz 3 verbessert. Die 2. Mannschaft belegte diesen Platz in der Aufstiegsrunde der Kreisliga. Und wie kann es anders sein, die 3. Mannschaft wurde 3. In der Kreisklasse.

Und wiederum stand eine Änderung an. Mit dem Vollzug der Kreisgebietsreform am 1.8.1994 erhielt der bisherige Kreisverband Hohenstein-Ernstthal/Glauchau seine neue offizielle Bezeichnung Tischtennis-Kreisverband Chemnitzer Land e.V. An den Spielstaffeln selbst gab es keine größeren Veränderungen, die sich auf die SG Chursbachtal auswirkten. Anders war es bei der folgenden Verwaltungs- und Funktionalreform zum  1.8.2008 und der damit verbundenen Entstehung des Landkreis Zwickau. Zwangsläufig wurden jetzt auch die Altkreise Hohenstein-Er. und Glauchau mit Zwickau auf sportlichem Gebiet vereinigt. Es entstand die Westsachsenliga. In der ersten Spielsaison 2009/2010 belegte die SG Chursbachtal in der Besetzung Karsten Bickel, Frank Veit, René Heinig, Uwe Schmiedel, Michael Kirste und Frank Winkler den 5. Platz. Die 2. Mannschaft belegte in der neuen Kreisliga Ost ebenfalls den 5. Platz. Es spielten Steffen Böhme, Rainer Päßler, Patrik Kühnert, Dietmar Steude, Hartwig Moslehner, Tobias Kirste und Wilfried Franke. Auch auf der Leitungsebene hat es bei der Abteilung Tischtennis eine Veränderung gegeben. Hans-Jürgen Gelzenleuchter schied 2007 aus und als neuer Leiter wurde Dietmar Steude gewählt. Mit der Spielsaison 2013/2014 gab es eine erneute Änderung der Ligeneinteilung, die Kreisliga Ost wurde mit der Kreisliga West vereinigt und die besten 4 Mannschaften der KL Ost und KL West bildeten nun die neue Kreisliga. Die SG Chursbachtal gehörte dazu. Mit der Gründung der SG Callenberg e.V. wurde die Saison 2014/2015 erstmals als SG Callenberg bestritten. Auf die Leistung wirkte es sich nicht aus. Es wurde mit den Spielern Ralf Winkler, Patrik Kühnert, Maik Petzold, Uwe Schmiedel, Frank Veit und Dietmar Steude erneut der 5. Platz erreicht. Die Tischtenisbälle waren jetzt aus Plastik und der Durchmesser vergrößerte sich von 39 auf 40 mm.

Die SG Chursbachtal/SG Callenberg war aber auch national und international vertreten. Anfang der 2000er Jahre musste sich auf Grund einer schweren Krankheit unser Spieler Dietmar Steude einer Organtransplantation unterziehen. Damit hatte er eine Startberechtigung für die in regelmäßigen Abständen stattfindenden Deutschen Meisterschaften, Europa-  und Weltmeisterschaften der Transplantierten, bei denen er eine Vielzahl von Medaillen gewann. So wurde er 2006 Deutscher Meister im Doppel mit Karsten Winkel in Seeheim-Jugenheim. 2018 gewann er mit seinem langjährigen Doppelpartner Wolfgang Lorenzen aus Husum die Europameisterschaft in Cagliari, Italien. Die eigentliche Sensation wurde aber bei der Weltmeisterschaft 2019 in Newcastle, Großbritannien geschafft. Im Halbfinale traf das deutsche Doppel Steude/Lorenzen auf die im Doppel wie auch im Einzel mehr oder weniger unschlagbaren Chinesen und gewann in einem spannenden Spiel mit 3:0 Sätzen. Am Ende reichte es zum Titel des Vizeweltmeisters. Die besten Resultate im Einzel waren: Vizeweltmeister 2015 in Mar del Plata, Argentinien, und Dritter der Weltmeisterschaft 2023 in Perth, Australien.